Mit dem Campervan durch Japan
Ein Reisebericht zur Route durch Zentral- und Südjapan
Shizuoka – auf dem Weg zum Fuji
Auf dem Weg in Richtung Fuji führt die Route durch die Präfektur Shizuoka, bekannt für grüne Teeplantagen und den Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark. Die Region ist mit ihren dichten Wäldern und Sicht auf den Fuji ein wahres Paradies für Naturliebhaber.
Für Camper bietet die Region zahlreiche Rastmöglichkeiten. Die Roadside Station Nakawane Chameikan beispielsweise überzeugt mit gepflegten Stellplätzen, guten sanitären Einrichtungen und herrlichem Blick auf die umliegenden Berge. .
Fuji-Region – Seen und Kulturerbe
Am Fuß des Fuji liegt die Stadt Fujinomiya.
Dort informiert das Mt. Fuji Heritage Center sachlich und interaktiv über Geologie und Kulturgeschichte des Berges.
Die umliegenden Fujigoko-Seen, z. B. der Saiko, bieten Stellplätze und budgetfreundliche Campingplätze in Seenähe.
Hier darf auch an den gekennzeichneten Stellen gegrillt werden.
Die gut ausgestattete Roadside Station Katsuyama liegt direkt am Wasser des Kawaguchi-Sees.
Vor allem an Wochenenden ist dieser See sehr bei Inlandstouristen beliebt und kann manchmal etwas überlaufen sein.
Die ruhigere Variante – und unser absoluter Lieblingssee rund um den Fuji – ist der Lake Shojiko/Shōji.
Wenig Tourismus, spektakulärer Blick auf den Fuji, und man kommt mit dem Camper sehr nah ans Ufer.
Hinweis: Für diese Region lohnt es sich, zwischen zwei und fünf Tagen einzuplanen.
Osaka - Reisebeginn
Die Rundreise beginnt in Osaka. Wir kommen am Flughafen an, aktivieren unsere E-SIM und fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu unserer Unterkunft. Osaka ist eine der größeren Städte Westjapans und ein kulinarischer Hotspot.
Eine Übernachtung in der Stadt bietet sich zur Orientierung an.
Besonders in der Umgebung von Dotonbori, Osakas pulsierendem Zentrum mit seinen vielen Gassen und Leuchtreklamen, gibt es viel zu entdecken. So lassen sich erste Eindrücke vom urbanen Japan sammeln.
Am darauffolgenden Tag erfolgt die Abholung des Campervans bei Samuraicamper, außerhalb des Stadtzentrums.
Die Fahrzeuge sind meist mit einem kleinen Waschbecken, einer Mikrowelle, viel Stauraum und Schlafplätzen für ca. zwei Personen ausgestattet.
Vor der Abfahrt empfiehlt es sich, bereits zu wissen, wo die Übernachtungsmöglichkeiten für die erste Nacht liegen.
Da es in urbanen Gebieten eher unpraktisch ist, über Nacht zu parken, bieten sich Michi-no-Eki (Rastplätze) außerhalb der Städte an.
Hinweis: Einen Kühlschrank findet man in japanischen Vans eher selten – wenn, dann bei den XL-Modellen. → Vorher informieren.
Die Konbini (7-Eleven / FamilyMart / Lawson) sind 24/7 geöffnet. Wer jedoch etwas Geld sparen möchte, dem sei der Einkauf im Supermarkt empfohlen.
Nara – Kulturerbe und regionale Lebensmittelproduktion
Rund eine Stunde östlich von Osaka liegt Nara, eine der ehemaligen Hauptstädte Japans. Diese zeigt sich ihren Besuchern ländlicher, aber mit besonderem Charme.
Der weitläufige Nara-Park bietet mehr als nur freilaufende Sika-Hirsche in märchenhafter Landschaft: mit historischen Bauten übersät, gehören viele der 36 Anlagen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Tempelanlagen wie der Tōdai-ji lassen sich mit dem Camper gut erreichen. Parkplätze sind ausgeschildert, aber kostenpflichtig.
Abseits der bekannten Wege lohnt sich ein Abstecher zur Besichtigung der traditionellen Igeta-Sojasaucen-Manufaktur, in der das Shoyu noch in Holzfässern fermentiert wird.
Eine Gelegenheit, regionale Handwerkskunst eines Familienbetriebs, der seit 1864 besteht, im authentischen Rahmen kennenzulernen.
Hinweis: Vorher einen Termin vereinbaren. Kontakt per DM via Instagram (igeta64)
Wakayama – Schlossanlage und Küstenübernachtung
Die Route führt weiter nach Süden entlang der Küste. In Wakayama-Stadt kann man halten, um Mittag zu essen.
Die gut erhaltene Burg mit wunderschönem Daimyo-Garten ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert, um einen Einblick in die Ästhetik der Edo-Periode zu gewinnen, bevor es in die Stille der Natur Wakayamas geht.
Entlang der Küstenstraße, vorbei an Fischerdörfern, findet man den Michi-no-Eki Shirarahama Ocean Park. Hohe Felsen, Meerblick und saubere, warme Münzduschen zeichnen diese Rastmöglichkeit besonders aus.
Hinweis: Der Michi-no-Eki-Imbiss schließt um 16 Uhr - bringt euch was zu Essen mit
24 Stunden stehen euch Duschen, Toiletten und Getränkeautomaten zur Verfügung.
Shirahama – Fischmarkt und Küstenwanderung
Am nächsten Morgen geht’s weiter nach Shirahama. Hier treffen Infrastruktur und Naturraum aufeinander.
Der Toretore-Fischmarkt, mit angrenzendem Foodcourt, ist bekannt für seine öffentlichen Thunfisch-Zerlegungen und ein aktiver Umschlagplatz für Meeresprodukte.
Ein perfekte Ort, um fangfrisches Sushi und weitere Fischspezialitäten zu essen.
Die Sandanbeki-Klippen und die darunterliegende Grotte sind geologisch interessant und gut erschlossen.
Stellplätze nahe der Küstenlinie sind über Roadside Stations erreichbar.
Wenn man möchte, kann man auch am Shirahama Beach baden und sich sonnen.
Kumano Kodo – Pilgerweg und Onsen
Im Landesinneren verläuft unsere Strecke entlang des Kumano Kodo, einem historischen Pilgerweg. Eine geeignete Basis zum Wandern und entspannen ist der Michi-no-Eki Kumano Kodo Nakahechi.
Mit direktem Zugang zu mehreren Wanderrouten ist dieser Michi-no-Eki zentraler Rastpunkt vieler Pilger.
In Yunomine Onsen bietet sich mit dem Senninburo, einem offenen Fluss-Onsen, eine Möglichkeit zum Baden – ganzjährig und öffentlich zugänglich.
Alternativ stehen ganz in der Nähe kleinere Campingflächen mit Grundausstattung zur Verfügung.
Es ist eine Überlegung wert, hier eine Nacht in einem Ryokan zu verbringen.
Südliche Bergregion – Natur und Spiritualität
Die folgende Etappe umfasst mehrere Natur- und Kulturerlebnisse: eine Bootsfahrt in der Doro-Kyo-Schlucht, der Nachi-Wasserfall mit angrenzendem Tempel sowie die Maruyama Senmaida – Reisterrassen in Steillage.
Der abgelegene Tamaki-Schrein vermittelt einen ruhigen, spirituellen Eindruck, jedoch ist die Anfahrt kurvenreich und erfordert umsichtiges Fahren. Zwei Tage für diese Region sind realistisch.
Ise & Toba – Shintoismus und Küstenlandschaft
In Ise befindet sich der Jingū-Schrein, einer der bedeutendsten Shinto-Schreine Japans.
Ein Spaziergang zum Izawa-Schreins in Toba, verläuft durch einen dichten Bambuswald auf einem idyllischen Rundwanderweg von etwa drei Kilometern entlang des Meeres.
Stellplätze in der Nähe sind begrenzt, jedoch vorhanden. Ab Juni sind die öffentlichen Duschen am Strand zugänglich.
Gifu & Gujo – Tradition und Handwerk
In Gifu-Stadt dokumentiert das Nagaragawa-Museum die jahrhundertealte Kormoranfischerei.
Die Yamakawa-Tamariya-Brauerei, Mitglied des traditionellen Brauereiverbands Kioke Shoyu, bietet englisch geführte Touren an.Der Familienbetrieb stellt hier aus Miso Tamari-Sojasauce her, die von Sterneköchen weltweit genutzt wird.
Eine Fahrstunde davon entfernt kann man in Gujo Hachiman im Juli das Bon Odori Festival erleben – eines der drei wichtigsten Tanzfestivals Japans: UNESCO-Weltkulturerbe.
Seki, etwa 30 Minuten Autofahrt von Gifu-Stadt entfernt, erlaubt Einblicke in die traditionelle Herstellung japanischer Messer.
Umgeben von Fluss, Wald und Bergpanorama bietet sich die Wara Roadside Station in dieser Region zum Übernachten an. Duschräume sind von 9–16 Uhr für 200 Yen verfügbar und bieten Privatsphäre.
Hinweis zur Planung:
Die gesamte Route umfasst rund 3.500 Kilometer und ist bei moderater Fahrweise in drei bis fünf Wochen realistisch.
Die Kombination aus gut ausgebauter Infrastruktur, vielfältigen Michi-no-Eki, Campingplätzen und regionaler Vielfalt ermöglicht eine reibungslose Selbstorganisation.












Tokio – Logistik und Alternativen
Ein Besuch in Tokio mit dem Camper ist möglich, jedoch logistisch sehr herausfordernd.
Empfehlenswert ist die Nutzung eines offiziellen Campingplatzes im Umland.
Eine andere Option um die Standzeit des Campers zu minimieren und Kosten zu sparen: Die Stadt am Ende der Reise mit dem JR Pass per Shinkansen erreichen und dabei die Fahrt im japanischen Hochgeschwindigkeitszug genießen.
Oze-Nationalpark & Tokamachi – Hochlandregion
Der Oze-Nationalpark eignet sich für mehrstündige Wanderungen auf Stegen durch Moor- und Sumpfgebiete.
Das Dorf Tokamachi beherbergt die größte Kōji-Amazake-Fabrik Japans.
Im Gegensatz zu den traditionellen Familienbetrieben handelt es sich hier um eine hochmodernisierte Fabrik, die ihren eigenen Kōji-Pilz züchtet und mit Gletscherwasser aus dem Shinano River, einem der saubersten Flüsse Japans, braut.
Hier werden Führungen und Workshops (z. B. Seifenherstellung) für Besucher angeboten.
Hier gehts zur kostenlosen Buchung
Bei einem Besuch im Winter sollte man bedenken, dass die Region aufgrund ihrer alpinen Lage jedes Jahr von bis zu vier Metern Schnee bedeckt ist – jedoch bestens geeignet für das alljährliche Tokamachi Snow Festival im Februar.
Die umliegenden Hoshitōge-Reisterrassen und das Sake-Dorf Hakkai Jōzō vermitteln Idylle und weitere Einblicke in alpine Landwirtschaft und regionale Fermentations-Kultur.
Matsumoto & Azumino – Ernährung und Textilhandwerk
Matsumoto ist bekannt für die gleichnamige Burg, Soba-Nudeln und Miso.
Letzteres kann man in der Ishii-Miso-Brauerei durch eine kostenlose Führungen (Englisch) näher kennenlernen.
Hier gehts zum Anfrage-Formular.
Im Anschluss kann man den Nachmittag auf der Daio-Wasabi-Farm (Eintritt frei) mit einem schönen Spaziergang in der Natur verbringen.Mit 15 ha Fläche ist sie die größte Wasabifarm Japans.
In Azumino ermöglicht ein Seidenspinnerei-Museum Einblicke in die historische Textilproduktion.
Chubu Sangaku & Norikura – Hochgebirge
Die Route führt durch den Chūbu-Sangaku-Nationalpark, insbesondere zum Mount Norikura, einem der zugänglichsten Gipfel für Wanderer.
Übernachtungen sind auf kleinen staatlichen Campingplätzen oder an Michi-no-Eki möglich.
Das Gelände ist kurvenreich, aber gut ausgebaut.
Bitte überprüft vor der Tour die Anfahrtswege auf Google Maps, da diese witterungsbedingt vorübergehend gesperrt sein können.
Takayama Freilichtmuseum
In Takayama dokumentiert das Hida-no-Sato-Freilichtmuseum das Alltagsleben der Edo-Periode.
Die begehbaren Gasshō-Häuser wurden eigens zu diesem Zweck umgesiedelt und instand gehalten.
Hinweis: Vor dem Betreten der Häuser bitte die Schuhe ausziehen.
Wem die Atmosphäre in Hida-no-Sato zusagt, kann noch einen Abstecher nach Shirakawa und/oder Gokayama planen.
Diese beiden Dörfer sind aufgrund ihrer Gasshō-zukuri-Häuser als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet.
Biwa-See – Westjapan und Wassersport
Zwischen Takayama und Kyoto befindet sich der Biwa-See, Japans größter Süßwassersee.
Im Shiotsuhama Ryokuchi Park und am Ōmihachiman Camping Ground sind Wassersport und Insel-hopping möglich.
Die Wasserqualität ist hervorragend, der Campingbereich gut gepflegt, und der Sandstrand sehr schön.
Einrichtungen und Verleih für Kajak, Kanu und SUP sind vorhanden.
Abgelegene Stellen für mehr Privatsphäre findet man mit dem Camper natürlich auch.
Kyoto und nördliche Küste – Kultur und Ausblick
Ein optionaler Stopp in Kyoto kann bei Interesse eingeplant werden, jedoch gilt hier die gleiche Empfehlung wie für Tokio:
Den Städte-Trip lieber mit dem JR Pass organisieren oder eine feste Unterkunft buchen.
Die Weiterfahrt zur Amanohashidate-Sandbank bietet landschaftlich eindrucksvolle Perspektiven.
Eine Übernachtung an der Roadside Station Funaya no Sato bietet eine malerische Aussicht auf die Ine-Bucht und ihre Fischerdörfer.
Wenn man mag, kann man am nächsten Morgen die Bucht und die umliegenden Inseln mit der Fähre besuchen.
Viel Spaß!
Gebt uns gerne ein Feedback oder teilt eure Routen mit uns und anderen auf Instagram oder TikTok – und tragt dazu bei, den Tourismus in Japan zu nachhaltig zu entzerren!






Kobe & Osaka – Ausklang und Rückgabe
Die letzte Etappe führt über die Hyōgo-Präfektur nach Kobe.
Wir halten im Tajima Farm Park – hier dreht sich alles um die Wagyu-Rinderzucht und die Heimat des weltweit berühmten Kobe-Rinds.
Ein letztes Abendessen in Kobe und eine letzte Nacht im Van runden die Reise ab, bevor das Fahrzeug in Osaka zurückgegeben wird.
Tipp: Die Venus-Bridge ermöglicht einen wunderschönen Ausblick über Kobe und das Meer.
Bei gutem Wetter reicht der Blick bis nach Osaka – besonders abends sehr schön.
Achtung vor „Kobe-Fleisch“-Betrug in Kobe: Das meiste Fleisch, das als Kobe verkauft wird, ist in Wirklichkeit keines.
Betretet nur Restaurants, die mit dem offiziellen Abzeichen gekennzeichnet sind.
Die authentischen Kobe-Fleisch-Restaurants findet ihr auf dieser Website.



