1. Führerschein, fahren auf japanischen Straßen
1.1 Welche Fahrerlaubnis benötigst du?
Viele Reisende denken, dass ein internationaler Führerschein reicht, um in Japan ein Auto zu mieten. Leider falsch gedacht – zumindest, wenn du aus Deutschland (oder Österreich) kommst. Hier liegt der größte Stolperstein.
Japan akzeptiert nur bestimmte Varianten des internationalen Führerscheins – genauer gesagt, nur solche nach dem Genfer Abkommen von 1949. Deutschland, Österreich und die Schweiz haben jedoch nur das Wiener Abkommen von 1968 unterzeichnet. Deshalb gilt der Internationale Führerschein aus diesen Ländern in Japan nicht.
Wenn du aus Deutschland kommst, brauchst du:
Deinen originalen deutschen Führerschein (Kartenformat) + eine offizielle japanische Übersetzung davon.
Ohne diese Kombination darfst du in Japan kein Fahrzeug führen – auch nicht mit dem internationalen Führerschein.
1.2 Woher bekommst du die Übersetzung?
Am einfachsten geht’s über die Website japan-fahren.de:
Du beantragst online die Übersetzung (Kosten: ca. 44,90 – 54,90 €
Innerhalb von 2–3 Werktagen erhältst du einen Abholcode
Mit diesem Code kannst du die Übersetzung in jedem 7-Eleven in Japan selbst ausdrucken – schnell,unkompliziert und digital.
Hinweis: Diese Methode ist erprobt und funktioniert zuverlässig – ideal, wenn du kurzfristig planst oder schon in Japan bist.
1.3 Verkehrsregeln und Fahrverhalten
Autofahren in Japan unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von dem, was wir aus Deutschland gewohnt sind:
In Japan herrscht Linksverkehr
Der Blinker sitzt rechts, der Scheibenwischer links – also genau andersherum.
Abbiegen: Beim Rechtsabbiegen musst du entgegenkommenden Verkehr durchlassen.
Linksabbieger haben Vorrang, wenn kein Gegenverkehr kommt.
Überholt wird rechts.
Japaner*innen fahren sehr diszipliniert und rücksichtsvoll - Drängeln? Fehlanzeige.
Hupen ist unüblich und gilt als unhöflich.
Alkoholgrenze am Steuer 0,0 Promille
Hinweis: Gerade in ländlichen Regionen und Vororten ähneln Straßen oft eher Gassen – schmal und oft ohne Bürgersteig. Rücksicht und langsames Fahren sind Pflicht. Man begegnet häufig Einheimischen mit kleinen Kei-Cars oder Lieferwägen, die diese Straßen im Schlaf kennen.
1.4 Geschwindigkeitsbegrenzungen
Innerorts: meist 40 km/h
Landstraßen: 50–60 km/h
Autobahnen: 80–100 km/h
Hinweis: Es gibt fest installierte Radarkameras
1.5 Parken in Japan
Das Parksystem in Japan ist gut organisiert, aber auch streng kontrolliert, vorallem in den Städten.
Wildes Parken ist verboten - tolle alternativen bieten Michi-no-Ekis.
In Städten findest du häufig Parkhäuser mit Schranken oder Parkflächen mit Bodensperren, die sich nach Einfahrt automatisch verriegeln.
Du zahlst pro Stunde oder pro Tag am Automaten
In Wohngebieten ist Anwohnerparken streng geregelt – dort solltest du dein Auto niemals einfach abstellen.
App Empfehlung: Parkopaedia (Tagespreis und Verfügbarkeits Filter)
1.6 Wildwechsel ernst nehmen!
In den japanischen Alpen, auf abgelegenen Landstraßen, durch alle Präfekturen hindurch, musst du mit Wildwechsel rechnen – Rehe, Wildschweine, sogar Bären sind keine Seltenheit.
Tierschilder ernst nehmen – sie warnen vor realer Gefahr.
Besonders nachts langsam fahren und auf Bewegungen am Straßenrand achten.
Schäden durch Wildunfälle können teuer werden – Check deine Mietwagenversicherung vorab auf solche Fälle.
2.Campervan mieten
2.1 Die Buchung – So findest (und sicherst) du deinen Camper
Ja, du kannst ganz einfach „Campervan mieten Japan“ oder „Japan Camper Rental“ googeln. Aber die Auswahl ist riesig, die Unterschiede sind groß – und viele Anbieter antworten nicht automatisch mit einem Buchungstool, sondern arbeiten oldschool per E-Mail-Anfrage. In vielen Regionen gibt es keinen englischen Kundenservice.
Persönliche Empfehlung: Samurai Campers – zuverlässig, gut ausgestattet und bezahlbar
Samurai Campers FUKUOKA ENERGY CO., LTD.
Standorte/Filialen: Osaka / Tokyo / Fukuoka / Okinawa / Hokkaido
Hier bekommst du:
Englischen Kundenservice
Gut gepflegte Fahrzeuge
Eine übersichtliche Website
Gut gepflegte Fahrzeuge
Mini-, Mid-Size-, Large- und Extra-Large-Vans
24h Road Support & Customer Support (via Anruf + WhatsApp)
Aufklärung und klare Anweisungen bei Unfallschäden und Verhaltensregeln im Falle eines Unfalls (damit die Versicherung bei entstandenen Schäden für die Kosten aufkommt)
Hinweis: Es gibt saisonale Rabatte von 20-40 % und einen Rabatt bei Langzeitmiete von 5-10 %.
Was du bei deiner Anfrage angeben musst:
Zeitraum deiner Reise
Abhol- und Rückgabeort
Wie viele Personen mitfahren
Führerscheininformationen (Alter / Dauer des Führerscheinbesitzes)
Wunschmodell (falls du eines im Blick hast)
Hinweis: Fast alle Vermieter verlangen eine Anzahlung (meist 10–30 % des Gesamtpreises) zur Reservierung. Ohne Anzahlung = keine fixe Buchung.
2.2 Achtung bei Abhol- & Abgabeort: So sparst du dir unnötige Gebühren
Viele Reisende träumen von: „Start in Tokyo, Abgabe in Osaka, dann Heimflug.“ Klingt gut – ist aber teuer.
Problem: Fast alle Anbieter verlangen eine One-Way-Fee (10.000–30.000 Yen), wenn du den Van nicht am gleichen Ort zurückgibst.
Hinweis: Plane eine Rundreise – du sparst Geld und hast mehr Flexibilität bei der Routenplanung. Eine Rundreise lohnt sich, da sowohl die Ost- als auch die Westküste viele Schätze zu bieten hat.
Eine Fahrt vom Van-Abgabeort mit dem Shinkansen (JR Pass) in deinen geplanten Abreise-/Abflugort ist in den meisten Fällen preiswerter und zeitsparender, als die One-Way-Fee zu bezahlen. Du haken zudem einen weiteren Punkt deiner Japan-To-do-Liste ab: einmal mit dem Shinkansen zu fahren – und dabei die wunderschöne Landschaft im renommierten Bullet-Train zu genießen, ohne selbst am Steuer sitzen zu müssen.
2.3 Welche Größe passt zu dir? Und was kostet das Ganze?
In Japan sind Campervans meist kompakter als in Europa oder Neuseeland. Warum? Weil viele Straßen – selbst in Städten – extrem schmal sind. Je größer der Van, desto schwieriger wird das Parken und Navigieren in engen Gassen. Lieber klein & wendig als groß & nervig. Vor allem für Abenteuerlustige, die gerne Berglandschaften oder andere Hidden Gems erreichen wollen, sind die japanischen Vans optimal.
Hinweis: Die folgenden Angaben basieren auf den Leistungen von Samurai Campers.
Typische Größen:
Mini Campervan (Kei Car): Platz für 1–2 Personen.
Mid-Size Campervan (z. B. Mitsubishi Delica, Hiace): Ideal für 2 Personen (evtl. mit Kleinkind).
Large Campervan (Hiace/Caravan Low Roof): Ideal für 2–3 Personen.
Extra-Large Campervans (größere Vans mit Stehhöhe): 2–4 Personen, teilweise mit Dusche/WC, aber nur für erfahrene Fahrer empfehlenswert.
Preise pro Tag:
Mini: 7.500–9.499 Yen + 1.500 Yen Versicherung (~45–58 €) + (9 €)
Mid-Size: 8.500–11.500 Yen + 1.500 Yen Versicherung (~50–70 €) + (9 €)
Large: 12.500–15.000 Yen + 1.500 Yen Versicherung (~75–90 €) + (9 €)
Extra Large: 18.500–21.000 Yen, Versicherung inkl. (~110–130 €)
2.4 Ausstattung: Was du bekommst – und was du extra zahlen musst
Die Grundausstattung bei seriösen Vermietern wie Samurai Campers reicht aus, um autark zu reisen. Aber je nach Anbieter und Paket kann es Unterschiede geben.
✔️ Inklusive (meistens):
Bett/Matratze + Bettzeug
Mini-Küche mit Gaskocher & Spüle
Licht, LED-Licht & USB-Anschlüsse
Vorhänge / Verdunkelung
Mikrowelle (wichtig, am besten vor der Buchung nochmal nachfragen!)
Navigationsgerät (Japanisch)
➕ Extra-Ausstattung:
Vorab mit dem Mietservice klären, ob diese Ausstattung vorhanden ist oder optional buchbar ist.
WLAN-Router
Mini-Kühlschrank
Bluetooth-Lautsprecher
Campingmöbel (Tisch & Stühle)
Heizlüfter (Wintermonate!)
Navigationsgerät auf Englisch
Campinggas
Ladegeräte oder Adapter
Küchenutensilien
3.Vanlife Japan- kosten die auf dich zu kommen
3.1. Tägliche Kosten – so viel kostet dein Alltag im Camper
In diesem Abschnitt bekommst du einen klaren Überblick über die typischen Kosten, aufgeteilt in alltägliche Ausgaben, wöchentliche Fixposten und Extras, die du je nach Bedarf einplanen solltest (pro Person kalkuliert).
Je nach Vorlieben und Gewohnheiten kannst du bei vielen Punkten sparen – ohne auf Komfort zu verzichten.
Essen & Trinken
Restaurantbesuche (3x täglich):
ca. 6–20 € pro Mahlzeit
→ 18–60 € pro Tag
Ein typisches Ramen kostet zwischen 800–1.600 Yen (5–10 €). Wasser gibt es fast immer kostenlos dazu.
Izakayas (japanische Kneipen) bieten typisch japanische Gerichte zum Teilen an und sind oft günstiger als reguläre Restaurants. Eine Möglichkeit verschiedene Gerichte auszuprobieren und mit Einheimischen in Kontakt zu treten.Alternative: Supermarkt & Bento-Boxen
➤ Bento-Box: 400–1.000 Yen (2–6 €)
➤ Sushi-Box: 800–1.600 Yen (5–10 €)
Spar-Tipp:
Ab ca. 18 Uhr werden frische Produkte in Supermärkten oft um 30–50 % reduziert – darunter fallen auch alle Bento- und Sushi-Boxen. Ideal für ein preiswertes Abendessen in hoher Qualität.
Zur Information: Der Qualitätsstandard in japanischen Supermärkten ist extrem hoch – deutlich höher als in vielen mitteleuropäischen Ländern oder den USA.
Wer eine Camper Küche und Lust hat selbst zu kochen, kann sich noch weiter erhebliche Kosten sparen.
Duschen unterwegs:
Onsen (Thermalbad): 1.500–3.000 Yen (ca. 9–18 €)
Sento (öffentliches Bad): 300–600 Yen (ca. 1,80–4 €)
Coin-Shower: ca. 300 Yen (1,80 € für 3 Minuten)
Hinweis:
Sento-Bäder sind die günstigste und oft charmanteste Möglichkeit, zu duschen. Sie sind schön ausgestattet, lokal geführt und ein echtes Stück japanischer Alltag. Mehr Informationen über die Sento-Kultur in Japan findest du hier.
Tägliche Kleinigkeiten
Rechne mit etwa 10 € täglich für spontane Ausgaben:
Kaffee
Snacks
Hygieneartikel
Eintrittsgelder (z. B. Tempel, Museen)
3.2. Wöchentliche Kosten – Fixkosten unterwegs
Tanken
Benzinpreis: ca. 150 Yen/Liter (ca. 0,90 €)
Wöchentlicher Verbrauch: je nach Strecke & Fahrweise ca. 40–90 €
Hinweis:
Ein defensiver Fahrstil spart Sprit. Die meisten Camper in Japan sind klein und verbrauchen ca. 7–10 Liter pro 100 km.
Unseren Mid-Size-Van konnten wir für umgerechnet ca. 60 € volltanken.
Wäsche
Coin Laundry (inkl. Trockner): 800–1.200 Yen (5–8 €)
➤ Für ca. 8–10 kg WäschMautstraßen
Viele Schnellstraßen (Expressways) in Japan sind mautpflichtig.
Kosten können schnell 10–30 € pro Fahrt betragen – je nach Strecke.
Hinweis: In Google Maps werden Mautkosten direkt angezeigt. Wer Zeit hat, kann auf kostenlose Nationalstraßen ausweichen – sie sind zwar langsamer, aber landschaftlich deutlich reizvoller.
3.3. Zusätzliche Kosten – was du sonst noch einplanen solltest
Je nach Reisezeit, Route und individuellen Vorlieben können einmalige oder unregelmäßige Ausgaben hinzukommen:
Campingplatz-Gebühren:
Viele Reisende stehen auf kostenlosen Michi-no-Eki (Raststationen), aber private Campingplätze kosten zwischen 1.000–3.000 Yen/Nacht (6–18 €).Eintritte (z. B. Museen, Tempel, Burgen):
meist zwischen 3–10 €Souvenirs, SIM-Karte, WLAN-Router, Navi etc.:
optional, aber nicht vergessen einzuplanen
Alle Kosten sind pro Person kalkuliert- Kosten für Coin Laundry, Tanken und Stellplatz können natürlich durch die Personenanzahl geteilt werden.
Hinweis: Vergiss nicht, die bereits gezahlten Camper-Mietkosten in dein Budget mit einzurechnen.
4.Rücksichtsvoller Tourismus
4.1 Übertourismus: Warum dein Verhalten zählt
Japan ist weltweit beliebt – 2024 zählte das Land über 36 Millionen internationale Besucher. Die hohe Nachfrage konzentriert sich jedoch auf wenige Hotspots wie Kyoto, Tokio oder den Fuji. Das führt zu Überlastung, steigenden Lebenshaltungskosten in betroffenen Regionen und Unmut bei den Einheimischen.
Wer sich an kulturelle Regeln hält, Rücksicht auf Mensch und Natur nimmt und sich bewusst abseits der Touristenpfade bewegt, wird mit echter Gastfreundschaft, eindrucksvollen Orten und einem tiefen Verständnis für dieses einzigartige Land belohnt.
Was du tun kannst:
Reiseziel bewusst wählen:
Entdecke weniger bekannte Regionen wie die Präfekturen Tottori, Akita oder Shikoku. Diese bieten authentische Erlebnisse, weniger Trubel und freuen sich über Touristen.Fahrtrouten verteilen:
Statt von Highlight zu Highlight zu hetzen, plane bewusst Zwischenstopps in kleineren Orten. Das unterstützt lokale Wirtschaften und entlastet überfüllte Gebiete.
4.2 Die Rolle der Regierung: Tourismus besser steuern
Die japanische Regierung setzt verstärkt auf Strategien zur Dezentralisierung des Tourismus. Dazu zählen:
Ausbau der Infrastruktur in ländlichen Gebieten
Förderung von nachhaltigem Tourismus
Informationsoffensiven für ausländische Reisende
Als Campervan-Reisender kannst du Teil dieser Lösung sein – indem du dich informierst, lokale Angebote nutzt und mit gutem Beispiel vorangehst.
4.3 Kulturelle Sensibilität: Japan verstehen und respektieren
Japan ist eine Gesellschaft, die auf Rücksicht, Ordnung und sozialer Harmonie basiert. Was in anderen Ländern als normal gilt, kann in Japan schnell als unhöflich wahrgenommen werden.
Wichtige Verhaltensregeln:
Begrüßung: Kein Händedruck notwendig – ein leichtes Nicken oder eine kurze Verbeugung reicht völlig. Direkter Augenkontakt ist in Japan oft weniger intensiv als in westlichen Kulturen.
Gesprächsverhalten: In öffentlichen Verkehrsmitteln, Restaurants oder Wartebereichen bitte leise sprechen. Telefonate in Zügen sind tabu.
Trinkgeld: In Japan nicht üblich – kann sogar als unhöflich gelten.
Schuhe ausziehen: In traditionellen Unterkünften, Tempeln oder Privathäusern müssen die Schuhe ausgezogen werden. Achte auf Hinweise und nutze Hausschuhe, wenn bereitgestellt.
Kopfhörer: Musik oder Videos nur mit Kopfhörern abspielen – Rücksicht ist oberstes Gebot.
Essen & Trinken: Vermeide es, in der Öffentlichkeit zu essen oder zu trinken, insbesondere während des Gehens. Nutze dafür die vorgesehenen Sitzbereiche.
Umweltfreundliches Verhalten im Campervan:
Es gibt kaum öffentliche Mülleimer. Das bedeutet: Du bist verantwortlich für deinen Müll.
Schütze Japans vielfältige Natur: Müll sammeln und an Tankstellen oder Supermärkten entsorgen.
Keine Chemietoilette im Freien entleeren.
Nur auf offiziellen Campingplätzen kochen, waschen oder draußen sitzen.
Kein Wildcamping – respektiere Privatgrundstücke und lokale Vorschriften.
4.4 Campervan-spezifisches Verhalten
Japan ist kein klassisches „Vanlife“-Land. Daher gelten spezielle Regeln.
Vermeide bitte:
Tische, Stühle oder Grill auf öffentlichen Parkplätzen
Wäscheleinen zwischen Bäumen oder Laternen
Kochen oder lautes Musikhören außerhalb ausgewiesener Campingplätze
Empfehlung: Nutze „Michi-no-Eki“ (Straßenrastplätze mit WC und Serviceangeboten), Campingplätze oder Stellplätze mit entsprechender Infrastruktur.
4.5 Sprache: Kleine Worte, große Wirkung
Auch wenn viele Schilder auf Englisch sind, zeigt der Versuch, Japanisch zu sprechen, großen Respekt.
Nützliche Phrasen:
„Konnichiwa“ – Hallo
„Arigatou gozaimasu“ – Danke
„Sumimasen“ – Entschuldigung / Entschuldigen Sie bitte (formelle Begrüßung)
„Itadakimasu“ – Gesagt vor dem Essen
„Gochisousama deshita“ – Gesagt nach dem Essen
Mach’s besser – nicht nur für dich, sondern für alle, die nach dir kommen.
5. Michi-no-Eki
5.1 Was sind Michi-no-Eki?
Michi-no-Eki (道の駅) bedeutet übersetzt so viel wie „Straßenstation“ – ein unschlagbares System für Vanlife und Roadtrips in Japan.
Mit über 1.000 Stationen in allen 47 Präfekturen findest du immer einen sicheren und praktischen Stopp.
Sie befinden sich entlang von National- und Präfekturstraßen, nicht auf mautpflichtigen Autobahnen – du brauchst also keine Mautgebühr zu zahlen, um sie zu erreichen.
Du darfst legal, ohne Voranmeldung & ohne Gebühren auf den Michi-no-Eki-Raststätten übernachten.
Wie erkenne ich ein Michi-no-Eki?
Achte auf dieses Symbol am Straßenrand:
5.2 Warum Michi-no-Eki für Camper ideal sind
24/7- Toiletten, täglich gereinigt und in gutem Zustand nach japanischem Standard
barrierefreie/ Behindertentoiletten
Sehr sicher und gut beleuchtet
Meist ruhig gelegen: Perfekt für nächtliche Stopps– kein Campingplatz nötig.
Immer vorhanden: Getränkeautomaten mit Wasser, Tee, Kaffee, Softdrinks (rund um die Uhr)
Viele Michi-no-Eki haben kleine Restaurants oder lokale Food-Stände
Bauernmärkte mit regionale Spezialitäten
Bio-Läden mit Produkten direkt vom Bauernhof (viele lokale Familienbetriebe und Bauern verkaufen hier ihre Waren)
Öffnungszeiten der Lebensmittelgeschäfte: meist 09:00–17:00 Uhr
Viele Stationen bieten mittlerweile auch E-Auto-Ladestationen (Wenn du mit einem elektrischen Camper unterwegs bist, suche in der Filterfunktion der Website gezielt nach E-Charging-Möglichkeiten.)
Hinweis: Die Märkte sind ideal, um regionales & saisonales japanisches Essen abseits der Touristenzonen kennenzulernen – nachhaltig und lecker.
Bitte mit Respekt – Campingverhalten ist nicht erlaubt:
Kein Müll hinterlassen
Kein Campingtisch vor dem Van aufbauen
Ruhig verhalten, besonders nachts
Grillen nur an dafür gekennzeichneten Stellen
5.3 Empfehlungen:
Es gibt Stationen, die liegen so schön, dass du glaubst, du stehst mitten in einem Naturfilm.
Hier findest du Top Michi-no-Eki für Camper-Reisende
Beispiele:
Michi-no-Eki mit Blick auf den Fuji
Station an einem abgelegenen See (hier wurde das Drama "Die Ballade von Narayama" gedreht)
Roadstations mit angrenzenden Museen, Handwerksläden oder heißen Quellen (Onsen)
Für die weitere Suche empfehlen wir die offizielle Michi-no-Eki-Website.
Filter: nach Präfektur, Ausstattung & Bedürfnissen (z. B. Restaurant, E-Ladestation, Barrierefreiheit)
Hinweis: Nicht jeder Michi-no-Eki ist auf der offiziellen Website eingetragen – vor allem kleinere oder neue Stationen fehlen oft. Nutze Google Maps und suche einfach nach„roadside station“ oder „michi-no-eki“.
weitere Apps zur Orientierung:


6.Duschmöglichkeiten: Sento,Onsen,Coin Shower
6.1. Sento: Das traditionelle japanische Badehaus
Die öffentlichen Badehäuser Japans blicken auf über tausend Jahre Geschichte zurück. Aus den Reinigungsritualen buddhistischer Tempel hervorgegangen, wurden sie über Generationen hinweg zu einem festen Bestandteil des japanischen Alltags – als Ort der Körperpflege, der Ruhe und des sozialen Miteinanders.
Heute erleben Sento eine stille Renaissance. Inmitten von Großstadttrubel, steigenden Wohnkosten und minimalistischen Wohnverhältnissen entdecken immer mehr junge Japaner:innen und internationale Reisende diese Orte neu.
Was früher funktional war, wird heute als kulturelles Ritual geschätzt – authentisch, entschleunigend und überraschend modern. Viele Sento kombinieren Tradition mit Technik: Saunen, Kaltwasserbecken, Nano-Bubble-Bäder und sogar elektrische Bäder.
Der Besuch eines Sento bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile:
Kreislauf und Muskulatur: Das Eintauchen in warmes Wasser fördert die Durchblutung und entspannt die Muskulatur.
Stressabbau: Die ruhige Atmosphäre hilft, den Alltagsstress abzubauen und innere Ruhe zu finden.
Hautpflege: Regelmäßiges Baden kann das Hautbild verbessern und pflegen.
Soziale Interaktion: Sento fördern den Austausch zwischen Menschen und stärken das Gemeinschaftsgefühl.
Denki Buro – Das elektrische Bad (Vorsicht geboten)
Ein spezielles Bad, bei dem elektrischer Strom durch das Wasser geleitet wird, um die Muskulatur zu stimulieren.
Diese einzigartige Erfahrung ist jedoch nicht für jeden geeignet. Wer einen Herzschrittmacher trägt oder Herzprobleme hat, sollte es meiden.
Tipp: Du erkennst das Denki Buro an den Gitterstäben an der Beckenwand.
Verhalten:
Eingang & Eintritt: Schuhe ausziehen und am Empfang bezahlen. Viele Sento bieten Handtücher und Pflegeprodukte zum Kauf oder Verleih an.
Duschen vor dem Bad: Gründliche Reinigung an den Duschstationen ist Pflicht. Nimm dir Zeit und sei gründlich.
Kleines Handtuch: Das kleine Handtuch (Tenugui) dient zum Waschen und Abtrocknen, sollte aber nicht ins Wasser mitgenommen werden. Lege es auf den Beckenrand oder auf den Kopf.
Verhalten: Leise sprechen, kein Shampoo oder Seifenreste im Wasser hinterlassen, Ruhe genießen.
Tattoos: Der Großteil der Sento ist tattoo-freundlich – beachte jedoch Verbotsschilder im Eingangsbereich.
Zeit: Im Schnitt verbringen Gäste etwa eine Stunde im Sento.
Textilfreie Zone : Keine Badebekleidung erlaubt
Tipps für Camper-Reisende:
Handtuch zum abtrocknen mitbringen
Kleingeld bereithalten (Eintritt meist 300–600 Yen, ggf. extra für Haartrockner)
Etikette respektieren
Tattoo-Regelung beachten
Ausstattung variiert, am besten bringst du deine eigenen Kosmetika mit.
Vor Ort alles für einen geringen Betrag erhältlich (Rasierer,Shampoo,Duschgel, Zahnbürsten, etc.
6.2. Onsen: Heiße Naturquellen
Ein Onsen ist ein natürliches Thermalbad, gespeist von heißen Quellen, die mindestens 25 °C warm sind und bestimmte Mineralien enthalten müssen – gesetzlich geregelt im japanischen Hot Springs Act.
Der Besuch eines Onsen bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile:
Therapeutische Wirkung: Die mineralreichen Quellen helfen bei Hautproblemen, Muskelverspannungen und Stress.
Ritual & Ruhe: Viele Onsen bieten Outdoor-Bäder (Rotenburo) mit Blick auf Berge oder Wälder.
Luxus & Komfort: Oft Übernachtungsmöglichkeit in einem Ryokan (traditionelles Gasthaus) mit regionaler Küche und Teezeremonie.
Kosten: Eintritt meist zwischen 1.000 und 1.500 Yen. Ryokan-Übernachtungen mit Onsen sind deutlich teurer.
Verhalten:
Ähnlich wie im Sento, ist auch hier eine gründliche Reinigung vor dem Betreten des Wassers Pflicht.
Handtuch: Nicht ins Wasser nehmen – auf den Beckenrand oder den Kopf legen.
Verhalten: Hausregeln beachten, leise sprechen, Atmosphäre genießen.
Textilfreie Zone : Keine Badebekleidung erlaubt
Tattoos: Viele Onsen erlauben keine Tattoos – jedoch lockert sich diese Regelung, insbesonders für ausländische Besucher, in immer mehr Betrieben.
Tattoo-freundliche Onsen – nützliche Links:
https://travel.gaijinpot.com/japan-sightseeing-essentials/30-tattoo-friendly-onsen-in-japan/
https://japanese-onsen.com/ryokans-tattoo-friendly-onsen/?_ryokan_types=tattoos-allowed
Hinweis:
Manchmal stößt man auf natürliche, frei zugängliche Onsen unter freiem Himmel – sogenannte Rotenburo, z. B. in Fluss- oder Seenlandschaften.
Das heiße Schwefelwasser tritt aus dem Boden hervor. Je nach Ort sind diese Quellen sogar kostenfrei nutzbar, oft ohne Öffnungszeiten oder Einschränkungen.Hier ist Badebekleidung meistens erlaubt.
Einige Beispiele:
Takayama, Gifu Präfektur:
Shinhotaka Outdoor Public Onsen
Website
Wakayama:
Senninburo – Tanabe, Hongucho Kawayu
Tanabe Kawayu Campground – Wakayama Tanabe-shi Hongucho Kawayu 1288
Hinweis: Manche Campingplätze liegen direkt an Flussbetten mit heißen Quellen.
Hokkaido:
Mizunashi-Kaihin Hot Spring – 北海道函館市恵山岬町100
Kotan Hot Spring – 北海道弟子屈町屈斜路古丹
Weitere natürliche Onsen:
Mountain Trad Übersicht
6.3. Coin Shower
Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Sento und Onsen sind Coin Showers eher selten anzutreffen.
Wo du sie findest:
Michi-no-Eki (Straßenraststätten): Nur wenige bieten Duschen an – vorher online checken lohnt sich.
Campingplätze: Besser ausgestattete Campingplätze haben meist Coin Showers.
Kosten & Ablauf:
200–300 Yen für ca. 3 Minuten Wasser
Nur Münzeinwurf – 100-Yen-Stücke bereithalten
Warmwasser meist vorhanden, Ausstattung schlicht
Hinweis:
Plane gezielt Stopps mit Duschmöglichkeit ein oder verbinde sie mit einem Besuch im Sento oder Onsen – für mehr Komfort, Erholung und kulturelle Erfahrung in einem.
7.Maut or No-Maut
7.1. Was ist das ETC-Mautbezahlsystem?
Fast alle japanischen Autobahnen sind mautpflichtig.
Wer eine sogenannte ETC-Karte (Electronic Toll Collection) nutzt, kann automatisch durch die Schranken fahren.
ETC-Karten sind jedoch nur an japanische Kreditkarten und Fahrzeuge gebunden.
Für Touristen ist das kaum lösbar – internationale Karten können hierfür nicht verwendet werden.
Deshalb ist die ETC-Nutzung meist nur über Mietfahrzeuge möglich, die bereits mit dem System ausgestattet sind.
7.2. Keine ETC-Karte? - Kein Problem!
Wichtiger Hinweis: Wer keine ETC-Karte besitzt, reiht sich nur in die grün gekennzeichneten Fahrspuren an den Mautstationen ein – sonst wird es problematisch!
Ohne diese Karte muss man anhalten, ein Ticket ziehen und später bar oder mit Karte bezahlen.
Bar- und Kreditkartenzahlung sind über grün gekennzeichnete Fahrspuren möglich.
„ETC Only“-Schilder sind lila markiert.
7.3. Preise: Undurchsichtig, aber kalkulierbar
Je nach Strecke, Uhrzeit und Wochentag schwanken die Mautkosten.
Von Tokio nach Osaka zahlt man etwa 7.000 Yen (rund 50 €).
Hinweis:
Der Preis wird nach der Größe des Fahrzeugs berechnet.
Manche Strecken verlangen eine feste Pauschale beim Auffahren des Expressways – unabhängig von der tatsächlich gefahrenen Strecke.
Viele kurze Fahrten summieren sich schnell – und die Übersicht geht leicht verloren.
7.4 Expressway-Pass
Für Touristen gibt es spezielle Regionalpässe mit unbegrenzter Nutzung bestimmter Expressways zum Festpreis – inklusive ETC-Gerät.
Mietwagenfirmen bieten sie an, oft speziell für ausländische Fahrer.
7.5 Camper mit eingebautem ETC
Wer vorhat, den Expressway häufig zu nutzen, dem empfehlen wir, einen Camper mit eingebautem ETC-Gerät zu mieten.
7.6 Unser Tipp: Strecken vergleichen!
Wer Zeit mitbringt, kann mautpflichtige Straßen gut umgehen.
Es lohnt sich, die Strecken mit und ohne Maut auf Google Maps zu vergleichen.
Ihr werdet relativ schnell feststellen, dass der Zeitunterschied meist gering ist.
Hinweis: Auf kurvigen Landstraßen fährt man etwa 50 km in einer Stunde.
Denk dran die Michi-no-Eki sind nur über Landstraßen zu erreichen.
Die Landstraßen-Alternativen sind zwar etwas langsamer als der Expressway, belohnen einen jedoch mit einem Naturschauspiel, das niemand auf seiner Reise mit dem Campervan durch Japan verpassen sollte.